Packaging & Markenentwicklung

Per Anhalter nach Istanbul

Im Mai 2006 trampten wir zu zweit von Weimar nach Istanbul. Nach fünf Tagen und sechs Nächten erreichten wir unser Ziel. 19 Fahrer legten mit uns 2387 Autobahnkilometer zurück. Ein typo-/fotografisches Buch dokumentiert dieses Abenteuer.

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Oben: Doppelseiten mit typografischem Erlebnissbericht. Es folgt ein Auszug aus der Bildserie:

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Rastplatz Teufelstal. Befinden wir uns noch auf der Erde? Hinter dem Erdwall scheint ein UFO gelandet zu sein, aber anstatt die Außerirdischen willkommen zu heißen gehe ich lieber Zähne putzen. Auf dem Klo bietet ein Kondomautomat für 3 Euro den »Energie-Stoß« an. »Verpassen Sie sich den richtigen Stoß, um bei Sex, Sport und Arbeit noch vitaler zu werden.« Ja, denke ich, wir sind noch auf der Erde.

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0:30 Uhr. »Warst du hier schon, Bärbel?« Die Putzfrau will von der anderen Angestellten wissen, ob sie schon bei den Tischen geputzt hat. Anscheinend sind die beiden Mädchen für alles, für Reinigung und Bewirtung zuständig. Draußen ein kreischender Motor. Bärbel:»Na, da hat’s ja einer wieder richtig eilig auf der Autobahn. Wieder so’n Organspender!« Ich frage sie, ob ab und zu Leute in Richtung Dresden vorbeikommen. Um diese Zeit kaum, sagt sie.

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Raststätte Dresdner Tor. Kein Mensch ist zu sehen. Der Butler deutet eine Verneigung an, als wir uns dem Eingang nähern. Gespenstisch.

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Bahnhof Liberec. Wir legen uns auf eine Bank, um zu schlafen. Es ist kalt. Grelles Licht und das brutale Surren der Stromleitung vervollständigen die behagliche Atmosphäre. Wir beschließen, das Motel gegenüber vom Bahnhof aufzusuchen. Wir gehen durch die Bahnhofshalle zurück, vorbei an mehreren Männern. Auch eine Frau. Menschen, deren Heim die Bahnhofshalle ist. Arme Menschen. Es riecht nach Alkohol. Wir schauen uns den Fahrkartenautomaten an. Alles auf tschechisch. Niemals könnten wir hier die richtige Fahrkarte lösen. Ich fühle mich hilflos.

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Zwischen Prag und Brno. Aline hält ein Schild hoch, mit unserem nächsten Ziel Bratislava – obwohl wir die Erfahrung gemacht haben, dass Ansprechen am effektivsten ist. Die LKW-Fahrer wollen aber schlafen gehen. Irgendwann gehe ich Zähne putzen. Wir werden wohl bald das Zelt aufschlagen müssen. Plötzlich stößt Aline die Toilettentür auf, sie hat jemanden gefunden, der uns nach Bratislava mitnimmt. Dort angekommen, bietet uns der tschechische Fahrer an, in seinem Haus zu übernachten. Wie viele andere hilft er uns, ohne auch nur die kleinste Gegenleistung zu erwarten.

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Zum Glück gibt es noch korrupte Polizisten. Kurz nachdem dieses Bild entstand, wird unser Fahrer von slovakischen Grenzern rausgewunken, denn eigentlich ist der LKW nur für zwei Personen zugelassen – wir sind aber zu dritt. Nach einem kurzen Verhör im Mauthäuschen darf er seine Fahrt mit uns fortsetzen. Den inoffiziellen Wegzoll, den er entrichten musste (50 Euro), geben wir ihm natürlich zurück.

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Szeged. An einer Shell-Tanke kann ich einen Mann überreden, uns zur serbischen Grenze zu bringen. Die Fahrt verbringen wir schweigend. Ich habe den Eindruck, dass er uns eher widerwillig hilft, doch was macht das schon. An der Grenze angekommen, lässt er uns aussteigen, wendet und verschwindet in der Dunkelheit. Wie er hieß, weiß ich nicht, er hatte sich nicht vorgestellt.

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Irgendwo zwischen Belgrad und Nis. Wir gehen pinkeln. Als wir wieder einsteigen, geben die beiden uns jeweils eine Dose Becks. Wir stoßen an: Zwei serbische LKW-Fahrer, zähe Burschen, und wir, zwei Studenten, die zum ersten Mal trampen.

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Kurz vor der bulgarischen Grenze. Unser Fahrer kommt gerade aus dem 2400 km entfernten Riga und ist seit zwei Tagen unterwegs. Er hat Angina. Gegen die Bakterien nimmt er große Schlucke aus einer Rakiflasche. Neben der Fahrbahn geht es einen steilen Abhang hinunter. Er zeigt uns ein Foto seiner Frau. Die will er sicherlich nochmal wiedersehen, versuche ich mich zu beruhigen. Immerhin macht er noch rythmische Bewegungen und trommelt auf das Lenkrad. Dabei hört er Tarkan. Der singt gerade »This can be the end of the story«. Wie wahr.

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Kurz hinter der bulgarischen Grenze. Ich male ein paar Buchstaben auf ein Papier, da steht jetzt »Istanbul«. Neben uns im Graben verfault ein toter Hund in der Sonne. Schon bald darauf hält ein PKW mit deutschem Kennzeichen. Ich probiere es auf deutsch: »Können Sie uns mitnehmen? Wir wollen nach Istanbul!« Nasim ist Bulgare und fährt zurück zu seinem Heimatort, einem Städtchen ca. 100 km vor der türkischen Grenze. Er wird uns also ein ganzes Stück mitnehmen.

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Um 0:05, nach 122 Stunden Stop and Go und sieben Grenzüberquerungen, erreichen wir das Ziel unserer Reise: Istanbul. Ich bin zu müde, um mich zu freuen.

Diese Reise war Teil eines Projekts an der Bauhaus-Universität Weimar. Es hieß »Nachtschicht«, und tatsächlich lautete unsere ursprüngliche Idee, nur nachts zu trampen. Das erwies sich sehr schnell als Schnapsidee – nachts ist es viel schwieriger, einen Fahrer davon zu überzeugen, zwei wildfremde Menschen mitzunehmen.

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